BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Grüne Offenbach

Lippenbekenntnisse bringen Klimaschutz nicht weiter

Rede zum Antrag "Klimanotstand ausrufen" der Stadtverordneten Sybille Schumann im Offenbacher Stadtparlament Da stehe ich hier und mir ist sehr warm. Sehr warm sogar – wenn es auch vorgestern und gestern noch viel heißer war. Und ich bin mir sicher, praktisch allen, war es zu heiß in den letzten 2 Tagen. Und dies ist nun nur wieder ein weiteres Anzeichen dafür, dass wir schon inmitten des Klimawandels angekommen sind. Es ist spürbar heißer, und wir stellen Rekorde auf. Schon fast belustigt hat mich dazu die Meldung am Dienstag seitens des Deutschen Wetterdienstes, welcher in der OP zitiert war „Es könnte sogar die 40-Grad-Marke geknackt werden.“ Der 26. Juni sollte demnach der bislang heißeste Tag des Jahres 2019 werden und könnte sogar (endlich) einen 70 Jahre alten Rekord von 1947 knacken, an dem in Frankfurt im Juni 38,2 Grad Lufttemperatur gemessen wurden. Ja sind wir den im Buch der Rekorde, auf der Rennbahn oder in irgend einem Wettstreit, dessen Ausruf ich versäumt habe? 

27.06.19 –

Rede zum Antrag "Klimanotstand ausrufen" der Stadtverordneten Sybille Schumann im Offenbacher Stadtparlament

Da stehe ich hier und mir ist sehr warm. Sehr warm sogar – wenn es auch vorgestern und gestern noch viel heißer war. Und ich bin mir sicher, praktisch allen, war es zu heiß in den letzten 2 Tagen.

Und dies ist nun nur wieder ein weiteres Anzeichen dafür, dass wir schon inmitten des Klimawandels angekommen sind.

Es ist spürbar heißer, und wir stellen Rekorde auf. Schon fast belustigt hat mich dazu die Meldung am Dienstag seitens des Deutschen Wetterdienstes, welcher in der OP zitiert war „Es könnte sogar die 40-Grad-Marke geknackt werden.“ Der 26. Juni sollte demnach der bislang heißeste Tag des Jahres 2019 werden und könnte sogar (endlich) einen 70 Jahre alten Rekord von 1947 knacken, an dem in Frankfurt im Juni 38,2 Grad Lufttemperatur gemessen wurden. Ja sind wir den im Buch der Rekorde, auf der Rennbahn oder in irgend einem Wettstreit, dessen Ausruf ich versäumt habe?

Spitzenreiter, d.h. Platz 1 der wärmsten Ort in Deutschlandweit 2018 sowie auch im Mai 2019 ist im übrigen die DWD Station Frankfurt am Main-Westend (Hessen). Richtig enttäuscht bin ich, dass uns Frankfurt mal wieder den Rang abgelaufen hat. Aber immerhin – wir liegen mit Offenbach immerhin mit im Zentrum des Problems. Und ich bin sicher, wenn unsere DWD-Wetter-Station nicht so günstig, etwas höher gelegen, gut durchlüftet und rundum begrünt auf dem Wetterpark stehen würde, sondern im Offenbacher West- oder Nordend. Wir würden die Frankfurter auf jeden Fall übertrumpfen!

Im übrigen haben wir auch alle erfahren, dass der letzte Sommer im Bezug auf die Trockenheit extrem war – bei wie vielen von Ihnen sind Bäume oder andere Pflanzen geschädigt worden?. Wie viele Stadtbäume haben sehr früh Laub abgeworfen oder sind sogar kaputt gegangen. Und vergessen wir nicht die Überschwemmungen auch im Offenbache Stadtgebiet aufgrund von Starkregenereignissen besonders in 2017. Erinnern Sie sich an die überschwemmt Mainuferstraße, die Probleme der HfG oder bei Ihnen oder Bekannten zu Hause im Keller?

Warum ist es wohl so, dass öffentliche Gebäude + Schulen nun mit Sonnenschutz nachgerüstet werden müssen – sicher nicht, weil wir zu viel Geld übrig haben.

Ich bin fest davon überzeugt, dass uns ein „Lippenbekenntnis“ nicht weiter bringt bzw ein Aufruf für das, was bereits getan wird, uns nicht weiterbringt. 

Denn der Antrag der Linken ist sicherlich gut gemeint, bringt uns in Offenbach aber in der Sache, an welcher wir als Grüne seit Jahren arbeiten, nicht weiter.

Denn das was viele Gemeinden unter dem Wording „Klimanotstand“ verabschiedet haben umfasst ein klares Paket an Maßnahmen und Zielen, welche notwendig sind um die Folgen des Klimawandels zu reduzieren und dafür zu sorgen, dass der Klimaerwärmung nicht noch mehr angeheizt wird. Alternativ eine Beauftragung der Verwaltungen, Maßnahmen auszuarbeiten, die über den bisherigen Stand hinausgehen. So wie auch im vorliegenden Antrag, was aber in Offenbach bereits aktuell gemacht wird.

Und da nun bin ich beim springenden Punkt: Wir brauchen Maßnahmen und vor allem deren Umsetzung, um hier in Offenbach unseren Beitrag zu leisten, damit die Situation nicht weiter verschärft wird.

So z.B. arbeitet das Umweltamt aktuell an unserem Klimaschutzplan/ Klimaschutzkonzept 2035, der Ziele und Maßnahmen benennt. Der z.B. ist superwichtig – und es war schwer enttäuschend, dass zum letzten Termin nur so wenige Stadtverordnete kamen und nicht einmal alle Fraktionen vertreten waren!

Zudem wird die nächste Offenbacher Klimaschutzkonferenz 2019 mit Schwerpunkt auf Schüler und Jugendliche stattfinden. Dabei werden die jungen Menschen eingebunden, die sich aktuell genau für diese Ziele und ihre eigene Zukunft einsetzten. Damit setzt die Stadt ein deutliches Zeichen. 

Wenn es aber so weitergeht, dass ein Teil der Offenbacher Gesellschaft, so wie die hier anwesenden Stadtverordneten und Entscheidungsträger so weitermachen wie bisher, und die notwendige Priorisierung zugunsten von Klimaschutzmaßnahmen nicht vornehmen dann wird es wirklich bitter:

  • Menschen, die sich weiterhin gegen Maßnahmen stemmen, welche das Ziel haben den IVM einzudämmen indem man alternative Mobilitätsformen fördert.
  • Personen, die Bäume fällen wollen, weil ihre Häuser Setzrisse bekommen und dabei ignorieren, dass die Absenkung des Grundwassers Teil des Klimaproblems ist und Bäume sich positiv auf eine Temperaturreduzierung auswirken. 
  • Vorlagen, auch der Stadt, und von Privaten bei der zugunsten von Baukostendämpfung auf Begrünung/ Gründächer/ Fassadenbegrünungen verzichtet wird – ohne an die Folgekosten des Klimawandels zu denken
  • Flächenversiegelung statt Entsiegelung im Rahmen der sicherlich notwendigen Wohnraumschaffung.

Wenn all das so bleibt und die Priorisierung nicht von uns allen ernst genommen wird, ja dann wird auch uns Offenbachern nichts übrig bleiben als wirklich den Klimanotstand – und dann im wahrsten Sinne des Wortes auszurufen! 

Fazit: Was wir wirklich tun müssen, das ist handeln. Den neuen,  erweiterten Klimaschutzplan noch Ende des Jahres verabschieden, unsere Aufgaben als Stadtverordnete, Magistrat und Stadt sowie Bürgerinnen und Bürger wahrzunehmen und dafür zu sorgen, dass die Maßnahmen umgesetzt werden mit höchster Priorität.

Seien Sie dabei und nehmen Sie Bürgerinnen und Bürger, Firmen und Investoren für die Sache mit!

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