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13.02.13 –
Die überraschende Ankündigung von Kultusministerin Nicola Beer, sie wolle nun doch 300 Lehrerinnen und Lehrer in Hessen über einen Sozialindex zuweisen, sorgte in der Stadtver-ordnetenfraktion von Bündnis 90/Die Grünen für verhaltene Hoffnung.
Die Ministerin hatte aufgrund wiederholten Drängens verschiedener Offenbacher Akteure in den letzten Monaten lediglich verlauten lassen, dass ab dem Schuljahr 2013/14 mit einer stufenweisen Einführung begonnen werden könnte. Ein Konzept für eine entsprechende Zuweisungspraxis lag wohl schon länger in der Schublade, seine Umsetzung erschien aber aufgrund drohender Verteilungskämpfe in Wahlkampfzeiten zwischen weniger problematischen Schulbezirken wie im Vordertaunus oder in ländlichen Gebieten und Kommunen mit schwieriger Sozialstruktur wie Offenbach zunächst wenig aussichtsreich.
„Wir begrüßen deshalb, dass das Kultusministerium sich besonnen und jetzt endlich angekündigt hat, einen ersten Schritt zur Anwendung eines Sozialindex ab dem nächsten Schuljahr zu tun. Es ist aber ein längst überfälliger Schritt und er hätte größer ausfallen können“, so die grüne Stadtverordnete Sabine Grasmück-Werner zur Ankündigung von Kultusministerin Beer.
Im Schnitt wird eine Offenbacher Schule zum neuen Schuljahr wahrscheinlich nicht einmal einen Lehrer mehr erhalten. Die Kriterien für eine solche Zuweisung werden dagegen bestimmt die meisten Schulen erfüllen. Auf dem Hintergrund des in Offenbach steigenden Erziehungshilfebedarfs, des derzeit dramatischen Anstiegs der Zahl zuwandernder Kinder aus Rumänien und Bulgarien, der einige Schulen vor gewaltige Belastungsproben stellt, des sowieso vorhandenen großen Bedarfs an Sprachförderung, der Bildungsferne vieler Offenbacher Familien und der steigenden Schülerzahlen in der armen Kommune ist die Landesregierung aus Sicht der Grünen weiterhin in der Pflicht.
In den letzten Monaten hatte die Stadtverordnetenfraktion von Bündnis 90/Die Grünen immer wieder öffentlich darauf hingewiesen, dass Offenbacher Schulen aufgrund ihrer besonderen Belastung mehr und besonders ausgebildete Lehrkräfte, Sozialarbeiter und Psychologen benötigten, um die zum großen Teil am Limit arbeitenden Offenbacher Pädagogen zu unterstützen.
„Die hessische Landesregierung darf es nicht bei diesem ersten Schritt belassen, und alle Offenbacher Akteure sollten dies weiterhin einfordern“, hofft die grüne Stadtverordnete Sabine Grasmück-Werner.
„Die angekündigten Lehrkräfte für Offenbach dürfen nur der Anfang einer bedarfsgerechteren Zuweisungspraxis für mehr Chancengerechtigkeit für unsere Kinder und Jugendlichen sein,“ so Grasmück-Werner abschließend.
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