Schulhöfe für Schüler*innen erhalten

Rede zum Schulentwicklungsplan von Sabine Grasmück-Werner im Stadtparlament Mit dem vorliegenden Antrag leiten wir die Planung dreier neuer – nach den neuesten Zahlen dringend benötigter Schulen und einer Oberstufe ein. Außerdem die fieberhafte Suche nach kurzfristigen Standorten für Klassenraummodule. Meine Fraktion wünscht sich sehr, dass wir dabei planvoll vorgehen und wird alles dafür tun, dass dies auch unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse der Schüler geschieht. Wir sind hier auf einem guten Weg, denn in diesem Sinne ist auch die vorliegende Magistratsvorlage. Bei uns in Offenbach wird es keine Frankfurter Verhältnisse geben!

23.06.17 –

Rede zum Schulentwicklungsplan von Sabine Grasmück-Werner im Stadtparlament

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

ich kann mich noch gut erinnern, wie wir den Schulentwicklungsplan 2013 verabschiedet haben. Wir Grünen hatten damals sehr darauf hingewirkt, dass dabei die Neubaugebiete in die Vorausberechnung von Schülerzahlen miteinbezogen wurden. Wir haben damals u.a. immer wieder damit argumentiert, dass keine Schulhofflächen verkauft werden dürfen, da die Schülerzahlen steigen und wir jeden Quadratmeter noch brauchen würden.

Bei der Beethovenschule ist es uns geglückt, aber leider konnten wir damals nicht verhindern, dass ein Teil des Schulgeländes der Geschwister-Scholl-Schule, die ja nun erweitert wird, für ein Reihenhausprojekt verkauft wurde. Das wurmt mich heute noch. Warum das ein großer Fehler war, sehen wir heute wieder deutlich:

Mit dem vorliegenden Antrag leiten wir die Planung dreier neuer – nach den neuesten Zahlen dringend benötigter Schulen und einer Oberstufe ein. Außerdem die fieberhafte Suche nach kurzfristigen Standorten für Klassenraummodule.

Meine Fraktion wünscht sich sehr, dass wir dabei planvoll vorgehen und wird alles dafür tun, dass dies auch unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse der Schüler geschieht. Wir sind hier auf einem guten Weg, denn in diesem Sinne ist auch die vorliegende Magistratsvorlage. Bei uns in Offenbach wird es keine Frankfurter Verhältnisse geben!

Sehr wundern muss ich mich darum über den Änderungsantrag der SPD:

  • Er geht zunächst einmal von der falschen Annahme aus, ein Schulentwicklungsplan könne einen Grundsatzbeschluss ersetzen. Das ist Unsinn, weil das „wie“ noch konkret beschlossen werden muss.
  • Dass wird im Punkt 3 behauptet, dass die Grundschule Bieber-Nord bereits Beschlusslage ist. Das ist falsch, denn sie ist bisher nur im B-Plan vorgehalten.
  • Im Punkt 4 wird gefragt, ob bei weiter steigenden Schülerzahlen eine neue zweizügige Grundschule reichen sollte. Für dieses Anliegen habe ich Verständnis, sie darf aber nur vorgesehen werden, wenn die Kinder nachgewiesen sind. Das geht aber noch nicht und wir können die Zukunft nicht sicher voraussagen. Optimal fände ich darum, wenn wir eine zweizügige Möglichkeit mit einer Erweiterungsoption finden könnten.
  • Wenig Verständnis habe ich für die Forderung unter Punkt 5: Eine gymnasiale Oberstufe an der Ernst-Reuter-Schule brauchen wir nicht, das ist reine Ideologie. Das würde sogar das gute Funktionieren der vorgesehenen neuen Oberstufe an der Edith-Stein-Schule gefährden, denn für ein attraktives Kursangebot sollte man schon mindestens 100 Schüler pro Jahrgang haben.
  • Last but not least kann eine Umwandlung der Bachschule in eine kooperative Gesamtschule keinesfalls den Bedarf an Gymnasialplätzen in Offenbach decken und ein neues Gymnasium ersetzen. Dass das dem Elternwillen entsprechen würde ist zynisch. Erstens ist die Bachschule viel zu klein, um das zu schaffen. Zweitens ignorieren Sie damit, dass 47% der Offenbacher Eltern sich ausdrücklich einen Gymnasialplatz für ihr Kind wünschen. Das sind jedenfalls die aktuellen Anwahlzahlen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

bitte lassen Sie mich noch ein paar Worte zu den geplanten Erweiterungen und Grundstücken für Schulneubauten sagen: Lassen Sie uns bei Erweiterungen auf Aufstockungen beziehungsweise die genaue Prüfung bauen, ob an Schulgelände grenzende Grundstücke einbezogen werden können. Bei der Edith-Stein-Schule (ESS) ist das ja nun möglich. Ich sage das auch, weil ich am Montag im KSS-Ausschuss sehr konsterniert war, als der Schulleiter der ESS von einer schon länger existierenden Idee sprach, auf dem für die Schüler attraktivsten Teil des Schulhofes einen Erweiterungsbau zu errichten. Ich habe mal ganz grün gefragt, warum wir nicht den Lehrerparkplatz nehmen. Inzwischen habe ich aber noch eine bessere Idee: Meine Nachfrage hat ergeben, dass die nicht genutzte Rasenfläche und 90 % des großen Fechterparkplatzes zwischen der Turnhalle und dem Fechtclub der Stadt gehören. Mit einem Neubau dort müsste kein Schulraum – auch nicht der gegenüberliegenden Anne-Frank-Schule auf wertvollen Schulhof verzichten. (Parkplatzmangel gibt es dort auch nicht, der Fechtclub könnte spätnachmittags oder abends sogar sicher auch noch den Lehrerparkplatz mitbenutzen.)

Das ist denke ich nur ein Beispiel, was möglich wäre. Sie fragen sich sicher, warum ich jetzt über Schulhöfe rede: Solche Ideen sind wichtig, denn mittel- und langfristig könnten die Schülerzahlen weiter ansteigen. Wenn wir bestehende Schulhöfe jetzt komplett zubauen, handeln wir fahrlässig und können dort nicht einmal mehr Module zustellen. Wenn ich die Planungsideen der beengten Mathildenschule ansehe oder an die Geschwister-Scholl-Schule denke, kann ich mich jedenfalls nicht so freuen. Lassen Sie uns das mit diesem Antrag in Zukunft besser machen. Lassen Sie uns nun gemeinsam und frühzeitig einen Blick darauf haben, wie wir unsere Schulen gut neu bauen und erweitern können. Sie brauchen ausreichende Bewegungsflächen für die bewegungsarmen und überdurchschnittlich dicken Offenbacher Kinder. Ich danke Ihnen.

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