Diskussion zur Energiewende

Fehlende Beratungsangebote, Rotmilane und das EEG Am Dienstag, dem 10. September haben Bündnis `90/Die Grünen Offenbach eine Diskussionsveranstaltung mit dem Titel „Energiewende – wer hat die Kohle?“ veranstaltet. Die Vorsitzende und Moderatorin Birgit Simon stellte den Podiumsteilnehmern - Angela Dorn, der hessische Spitzenkandidatin und Sprecherin für Energie, Umwelt und Klimaschutz der Grünen Hessen,  Silke Hannah von der Verbraucherzentrale Hessen, sowie Alexander Koffka, Pressesprecher des Windkraftunternehmens ABO-Wind – Fragen zur Energiewende und sozialen Gerechtigkeit.

12.09.13 –

Fehlende Beratungsangebote, Rotmilane und das EEG

Am Dienstag, dem 10. September haben Bündnis `90/Die Grünen Offenbach eine Diskussionsveranstaltung mit dem Titel „Energiewende – wer hat die Kohle?“ veranstaltet. Die Vorsitzende und Moderatorin Birgit Simon stellte den Podiumsteilnehmern - Angela Dorn, der hessische Spitzenkandidatin und Sprecherin für Energie, Umwelt und Klimaschutz der Grünen Hessen,  Silke Hannah von der Verbraucherzentrale Hessen, sowie Alexander Koffka, Pressesprecher des Windkraftunternehmens ABO-Wind – Fragen zur Energiewende und sozialen Gerechtigkeit.

Energiewende – ein komplexes Thema und viel Gegenwind

Simon stellte zu Beginn fest, dass sich in der Energiedebatte neue Fragen stellen, die sich mehr um die Strompreise und die Versorgungssicherheit drehen. Das Thema sei komplex, der Gegenwind komme aber mit einfachen Parolen daher. Diese durch die Regierungsparteien angeheizte Debatte wirft die Frage auf wie man sich dem entgegenstellen könne. Angela Dorn antwortete, dass der Landesregierung ein echter Plan für die Energiewende fehle, Wirtschaftsminister Rentsch (FDP) fordere sogar ein Moratorium. Für sie sei das aufgrund der dramatisch steigenden Preise fossiler Energien in den letzten Jahren vollkommen unverständlich. Was es brauche sei zunächst ein Plan, der die Energiewende nicht weiter behindere, sondern ermögliche. Für die Übergangszeit setzt Dorn auf einen beschleunigten Netzausbau und Gaskraftwerke statt auf Kohle und Biomasse. Gaskraftwerke könnten flexibler an- und abgeschaltet werden und seien daher vorerst der geeignete Partner für Sonnen- und Windenergie, Anreize für diese seien aber kaum vorhanden. Insgesamt fehle in der Energiedebatte häufig auch der Blick auf Wärme und Verkehr, die große Preistreiber seien, auch hier fehlten die Anreize.

Alexander Koffka von ABO-Wind erklärt, dass  es durchaus vorangehe mit dem Strom aus Windenergie, allerdings vor allem in Hessen sehr langsam. Oftmals sei der Tierschutz ein wesentlich größeres Hindernis für Windkraftunternehmen als der Landesentwicklungsplan.

Laut der Verbraucherzentralle stimmen 80 Prozent der Energiewende zu

Silke Hannah berichtet, dass die Themen der Bürgerinnen wesentlich näher am eigenen Haushalt lägen. Es kämen Fragen warum der Strom teurer werde, wie man sanieren könne im Bereich Wärmedämmung und Heizung. Die Verbraucherzentrale stelle dabei oft fest, dass die Verbraucher neutrale Informationen suchen und oft nicht gut informiert seien. In einer Umfrage habe die Verbraucherzentrale festgestellt, dass 80 Prozent der Befragten der Energiewende zustimmten.

Ohne Energiewende kein Klimaschutz, ohne Klimaschutz kein Naturschutz

Auf die Publikumsfrage wie es um den Tierschutz beim Thema Energiewende bestellt sei, antwortet Angela Dorn, dass es ohne die Energiewende keinen Klimaschutz und ohne den Klimaschutz keinen Naturschutz geben könne. Beim Thema Windkraft werde in Hessen vor allem über den Rotmilan und den Schwarzstorch gesprochen, der in Hessen verbreitet, weltweit aber sehr selten sei. Die Grünen stünden hier natürlich besonders in der Pflicht und seien daher in einem besonderen Spannungsverhältnis. Für diese Vögel seien aber der Autoverkehr und Landwirtschaft wesentlich gefährlicher und beeinträchtigten die Population sehr viel stärker als Windkraftanlagen. Häufig gäbe es auch einfache Lösungen, beispielsweise sollte um Windkraftanlagen herum nicht mehr gemäht werden, damit die Rotmilane hier keine besonderen Anreiz zur Mäusejagd hätten.

Aufklärungsangebote fehlen

Das Publikum fragt auch nach Aufklärung von Bevölkerungsschichten, für die der Strom „einfach aus der Steckdose“ komme und die häufig ein böses Erwachen bei der steigenden Rechnung hätten. Die Verbraucherzentrale hat in Hessen in Zusammenarbeit mit Kommunen acht Energiestützpunkte aufgebaut mit entsprechenden Beratern vor Ort. Hier fehlten laut Hannah aber die Mittel für den weiteren Ausbau. Auch die Caritas biete sehr niederschwellige Angebote in diesem Bereich. Angela Dorn verweist darauf, dass ein wesentlich stärkeres Beratungsangebot vor Ort wichtig wäre. Viele nützliche Informationen drängen nicht bis zu den Verbrauchern vor, so beispielsweise „Abwrackprämien“ mancher Energieunternehmen für Altgeräte.

Mit Blick auf die Möglichkeiten sich an Windkraft zu beteiligen, fragt Birgit Simon nach den Möglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger. Alexander Koffka stellt in diesem Zusammenhang das kurz Modell von ABO-Wind vor, die Bürgerwindaktie, mit der man an vielen Windparks beteiligt ist um das Risiko zu minimieren.

Ist das EEG Schuld an den steigenden Strompreisen?

Bezugnehmend auf das EEG wirft Angela Dorn ein, dass auch Atomstrom, Braun- und Steinkohle in der BRD sehr stark finanziell gefördert wurden. Sie sieht jedoch Änderungsbedarf bei den Boni, der Verteilung der EEG-Umlage innerhalb Deutschlands und den Industrieprivilegien. Es sei unverständlich warum die Zahl der privilegierten Unternehmen mittlerweile so groß sei. Aus ihrer Sicht dürften diese Bevorzugung nur stromintensive Industrie, die andernfalls international benachteiligt wären, erhalten.

 

 

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