Keine Konkurrenz subventionieren

Rede zum Antrag "Wochenmärkte in den Stadtteilen" (Linke) des Stadtverordneten Tobias Dondelinger im Offenbacher Stadtparlament Auch wenn der ursprüngliche Gedankengang - Märkte sind wertvolle Orte der oft regionalen und ökologischen Nahversorgung und darüber hinaus Stätten des sozialen Miteinander und der kleinräumigen Integration - nicht falsch ist, endet er leider etwas zu früh, um die politische Abwägung Ihres Antrags zu ermöglichen. Ich möchte die Überlegungen deshalb noch um die fehlenden Aspekte ergänzen: Können auch kleine Märkte in den Stadtteilen eine Konkurrenz für den gut funktionierenden Wochenmarkt auf dem Wilhelmsplatz bilden und damit einerseits eine Gefahr für sein weiteres funktionieren und seine Rolle als integrierender Faktor in der gesamten Stadtgesellschaft sein: Wer woanders sein Geld hinträgt und sich austauscht, der kommt dann nicht mehr unbedingt zum Wilhelmsplatz.

20.11.19 –

Rede zum Antrag "Wochenmärkte in den Stadtteilen" des Stadtverordneten Tobias Dondelinger im Offenbacher Stadtparlament

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, sehr geehrte Damen und Herren,

ich glaube eine Verständigung darüber, wie sehr wir alle Märkte mögen und schätzen tut hier nicht weiter not. Wir alle kaufen dort gerne ein, treffen uns dort gerne und wechseln dort gerne ein paar Worte. Stimmt! Das macht aber den gutgemeinten Antrag der Linken aber nicht besser.
Auch wenn der ursprüngliche Gedankengang: Märkte sind wertvolle Orte der oft regionalen  und ökologischen Nahversorgung und darüber hinaus Stätten des sozialen Miteinander und der kleinräumigen Integration, nicht falsch ist, endet er leider etwas zu früh, um die politische Abwägung Ihres Antrags zu ermöglichen. Ich möchte die Überlegungen deshalb noch um die fehlenden Aspekte ergänzen: Können auch kleine Märkte in den Stadtteilen eine Konkurrenz für den gut funktionierenden Wochenmarkt auf dem Wilhelmsplatz bilden und damit einerseits eine Gefahr für sein weiteres funktionieren und seine Rolle als integrierender Faktor in der gesamten Stadtgesellschaft sein: Wer woanders sein Geld hinträgt und sich austauscht, der kommt dann nicht mehr unbedingt zum Wilhelmsplatz.
Ihr Vorschlag auf den Stadtteilmärkten ein "vielfältiges und/oder spezialisiertes Angebot" in Ergänzung zum Angebot am Wilhelmsplatz anzusiedeln klingt gut, aber so richtig was drunter vorstellen kann ich mir nicht.
Dürften kleine Märkte in den Stadtteilen eine Konkurrenz für die Nahversorgungsinfrastruktur vor Ort sein. Beispielsweise in Bürgel und Bieber ist die sehr gut und ich denke, die wenigsten Leute in Bürgel und Bieber würden ihre Metzger, die die ganze Woche über da sind, gegen einen Markt eintauschen wollen, der einmal die Woche kommt. Wir sollten unseren Bestand an Geschäften halten und entwickeln und nicht eine subventionierte Konkurrenz aufbauen.
Ist das alles auch von der anderen Seite kein Selbstläufer. Der Markt in Rumpenheim hat nicht funktioniert und Beschicker zu finden, ist auch eine ganz schöne Herausforderung, wie Frau Süßmann im Ausschuss HFB berichtet hat.
Braucht es auch umliegende Infrastruktur, die entweder vor Ort vorhanden sein müsste, oder für die Bereitstellung weitere Kosten verursachen würde.
Hat ja niemand etwas dagegen, wenn aus den Bedürfnissen in den Quartieren und Vierteln heraus Märkte entstehen. Das Märktchen im Nordend ist super und wenn es sonstwo Initiativen gibt, wird das niemand verhindern. Das ging im Nordend ohne Stadtverordnetenbeschluss und geht auch sonstwo ohne einen solchen Beschluss.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Antrag der Linken ist gut gemeint. Jedoch hat er eben viele Nachteile. In seinem umfassenden Anspruch, in fünf Stadtteilen in die Umsetzung zu gehen ist er für die Verwaltung sehr aufwändig. Er differenziert nicht zwischen den Stadtteilen und den Bedarfen und Bedürfnissen dort und fragt auch nicht nach Risiken und Nebenwirkungen. Und nach Kosten fragt er natürlich auch nicht.
Ja, es könnte sein, dass es an einzelnen Stellen auch positive Wirkungen gäbe, würde dieser Antrag umgesetzt. Aber legt man dagegen die eben genannten Risiken und ökonomischen Nebenwirkungen auf der anderen Seite auf die Waagschale, dann ist in der Abwägung klar: Die Nachteile überwiegen deutlich. Wie gesagt, gut gemeint. Aber wie sagt das Sprichwort, das nicht immer, aber hier halt doch recht hat: „Das Gegenteil von gut ist gut gemeint“. Daher lehnen wir diesen Antrag ab. 

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