Kooperative Wohnbaulandentwicklung in Bieber Waldhof-West

Rede unserer Stadtverordneten und Stadtplanerin Sabine Leithäuser Soweit ist es gekommen! Die Grünen plädieren für die Weiterplanung eines Wohngebiets, gegen das sie lange gekämpft haben - und das zu einer Zeit, da uns allen schmerzlich bewusst ist, welche finanziellen Belastungen durch neue Wohngebiete auf eine Stadt zukommen können. Was ist denn da passiert? Aus ökologischen Gründen waren wir gegen eine weitere Bebauung in Bieber Waldhof, und auch mit dem Kompromiss einer verkleinerten Baufläche waren wir nicht glücklich, sahen wir doch auch hier wertvolle Biotope bedroht. Was passierte dann? Es wurde ein innovativer Ideenwettbewerb für Waldhof-Bieber ausgeschrieben. In dem Wettbewerb wurden die Belange von Natur und Umwelt ganz nach oben gestellt und Landschaftsplaner sollten maßgeblich mitarbeiten - eine Umkehr zu vielen anderen Planungen: zuerst die Natur, dann die Bebauung und nicht wie sonst so oft: erst Bebauung und auf die Restfläche kommen dann ein paar Bäume.

18.09.20 –

Rede unserer Stadtverordneten und Stadtplanerin Sabine Leithäuser

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, sehr geehrte KollegInnen und sehr geehrte BI "natürlich Bieber Waldhof"),

Soweit ist es gekommen! Die Grünen plädieren für die Weiterplanung eines Wohngebiets, gegen das sie lange gekämpft haben - und das zu einer Zeit, da uns allen schmerzlich bewusst ist, welche finanziellen Belastungen durch neue Wohngebiete auf eine Stadt zukommen können. Was ist denn da passiert?

Aus ökologischen Gründen waren wir gegen eine weitere Bebauung in Bieber Waldhof, und auch mit dem Kompromiss einer verkleinerten Baufläche waren wir nicht glücklich, sahen wir doch auch hier wertvolle Biotope bedroht. Was passierte dann?

Es wurde ein innovativer Ideenwettbewerb für Waldhof-Bieber ausgeschrieben. In dem Wettbewerb wurden die Belange von Natur und Umwelt ganz nach oben gestellt und Landschaftsplaner sollten maßgeblich mitarbeiten - eine Umkehr zu vielen anderen Planungen: zuerst die Natur, dann die Bebauung und nicht wie sonst so oft: erst Bebauung und auf die Restfläche kommen dann ein paar Bäume. Wichtige Themen waren des Weiteren Energie, Mobilität, Ressourcenschonung, soziale Mischung und gemeinschaftliches Wohnen, kurz, es wurde ein innovativer und zukunftsfähiger Entwurf erwartet. Das Ergebnis wird diesen Anforderungen vollauf gerecht. Im Siegerentwurf werden die vorhandenen Biotope nicht angerührt. Die Bebauung verzahnt sich mit dem angrenzenden Landschaftsraum. Die bauliche Struktur setzt sich aus einem Verbund von Wohnhöfen zusammen. Baugruppen, Mehrgenerationenhäuser und Baugenossenschaften sollen dadurch angesprochen werden, Wohnformen in denen der Gemeinschaftsgedanke und gesellschaftliche Verantwortung eingewebt sind. Verschiedene Wohntypologien legen den Grundstein für eine gute Mischung.

Im Siegerentwurf hat sich gezeigt, dass Ökologie, Freiraumplanung, Städtebau und soziale Aspekte miteinander versöhnbar sind. Nun spricht sich eine BI gegen die Planung aus. Sie hat größte Bedenken, dass die heranrückende Bebauung die bestehenden Biotope in Gefahr bringt. Diese Sorgen müssen wir ernst nehmen, und wir nehmen sie ernst. Nur: aktuell kommen wir in der Diskussion so nicht weiter, die Planung ist dafür noch zu unkonkret. Wir brauchen vielmehr eine nächste Planungsstufe, die heute angestoßen werden soll. Je konkreter eine Planung ist, umso klarer können wir die tatsächlichen Auswirkungen erkennen und unsere Entscheidungen darauf gründen. Wir sind dann weniger auf Mutmaßungen, Vertrauen oder Misstrauen angewiesen. Ich halte es für selbstverständlich, dass die Bedenken der BI in der Folge aufgenommen werden, z. B. durch ein bereits vorgeschlagenes Regenwasserkonzept, dass das angrenzende Feuchtgebiet unterstützt und eventuell ausreicht, um die Bieber zu stärken, so dass sich hier wieder mehr Biodiversität entwickeln kann. Wir versprechen, dass wir darauf achten!

Jetzt noch einige Worte zum kooperativen Wohnbaulandentwicklungsverfahren, auch hierüber werden wir heute eine Entscheidung treffen. Wie die Umsetzung erfolgt, wird sich Schritt für Schritt zeigen, und zusammen mit den vertieften Planungen konkretisieren; so verhält es sich auch mit der Kostenkalkulation. Wir begrüßen das kooperative Wohnbaulandentwicklungserfahren. Zwei entscheidende Vorteile gegenüber herkömmlichen Verfahren möchte ich benennen:

- Die Stadt kann Ihre Planung besser umsetzen

- Die Kosten (z.B. für Infrastruktur) werden frühzeitig und umfänglich abgeschöpft - und werden aus der Wertentwicklung der Grundstücke finanziert.

Ich habe großes Vertrauen, dass ein innovatives Wohnquartier entsteht, dass zukunftsfähig ist und in dem die Menschen gerne in guter Nachbarschaft leben. Ein Wohnquartier auf das wir gemeinsam stolz sein können. Bitte stimmen Sie der Vorlage zu.

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