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11.12.20 –
Rede unseres stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Tobias Dondelinger zum Magistratsantrag „Grundhafte Sanierung der Trauerhalle „Neuer Friedhof“ durch Teilabriss“
Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, sehr geehrte Damen und Herren, liebe SPD,
was wollen Sie eigentlich? Das ist eine Frage, die ich mir in der Causa Trauerhalle immer mal wieder gestellt habe, die in den letzten Wochen aber umso deutlich bei mir hochkam.
So wie Sie es darstellen, wollen Sie dem ungehörten und übergangenen Volkswillen Geltung verschaffen, gegen eine unwillige Koalition, Verwaltung und Eigenbetrieb, die wieder die Vernunft und wieder den Bürger*innenwillen ein Projekt durchdrücken will.
Vor längerer Zeit dachte ich mal, es ginge Ihnen um architektonische- und Kunstschätze, oder es ginge Ihnen um vernünftige politische Abwägung, aber nachdem wir jetzt alle hier eine Grundlage für eine ausführliche und grundlegende politische Abwägung hatten und nachdem es uns frei stand, künstlerische und architektonische Qualität zu bewerten, da schwenken Sie auf einmal um und sagen, es ginge Ihnen um Bürgerbeteiligung. Zwar war immer eine Bürgerinformation geplant und die hat auch stattgefunden, wenn auch durch Corona bedingt anders als gedacht. Ein Beteiligungsverfahren, bei dem die Bürger*innen über Planungen mitentscheiden, dies war und ist nicht angedacht.
Und wenn man Ihre Veröffentlichungen zu dem Thema liest, dann kommt man auch ganz schnell darauf, worum es Ihnen geht: Es geht Ihnen nicht um Architektur, es geht Ihnen nicht um Kunst oder eine Abwägung und es geht Ihnen auch nicht um Bürger*innewillen. Worum es Ihnen geht, konnte man am 30.11. in der Offenbach Post lesen: „Wir wollen alles daran setzen, dass die Trauerhalle am Neuen Friedhof doch erhalten bleibt.“ Naja und bei so einer absoluten Haltung ist natürlich klar, dass sie alles heranziehen, was irgendwie zu ihrem Ziel passt und dass Sie alles ignorieren, was nicht passt, zum Beispiel die vielen guten Gründe, die eindeutig sagen: Die Trauerhalle ist nicht zu retten.
Vielleicht wollen Sie sich damit als starke Opposition gerieren. Aber eine starke Opposition spielt nicht mit den Emotionen der Bürgerinnen und Bürger, eine starke Opposition arbeite an der Sache. Das tun Sie nicht.
Sie polarisieren unnötig. Und soll ich Ihnen was sagen? Wenn wir alle nicht aufpassen, dann wird das Ergebnis sein, dass trauernde Familien sich erstmal Gedanken machen müssen, ob es im Sinne des Verstorbenen wäre, in dieser seelenlosen neuen oder muffigen alten oder nicht schönen, nicht guten, nicht angemessenen Trauerhalle betrauert zu werden. Dazu führen Ihre Manöver. Und ich muss sagen, das ärgert mich als Mitglied der Betriebskommission, es ärgert mich als Stadtverordneter und es ärgert mich als Bürger. Hier werden ohne Not Konflikte geschaffen und Emotionen geschürt, wo es um ein sensibles Thema geht und wo wir damit auch entsprechend sensibel umgehen sollten.
Aus diesem Grund möchte ich zum Schluss auch versuchen, eine Brücke zu bauen. Die Trauerhalle soll allen Offenbacher*innen Raum für einen würdigen Abschied bieten. In der alten Hülle ist das kaum mehr zu erreichen, deshalb wäre es mein Wunsch, wenn wir alle konstruktiv und positiv daran mitarbeiten würden, dass die neue Trauerhalle ein Ort wird, an dem sich alle Offenbacherinnen und Offenbacher mit Ihrer Trauer gut und würdig aufgehoben fühlen.
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