Rede zur Eu-Charta für Gleichstellung von Männern und Frauen auf lokaler Ebene von Susanne Schmitt

Der Rat der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE) hat vor gut 6 Jahren die EU-Charta verabschiedet. Zugleich hat er alle Kommunen Europas aufgerufen, die Charta zu unterzeichnen und sich formell und öffentlich zum Grundsatz der Gleichstellung von Frauen und Männern zu bekennen.   Der Rat hat konkrete, praktische Maßnahmen, Vorhaben und Eckpunkte beschrieben. Folgende Handlungsfelder werden benannt:   Ausgewogene Mitwirkung beider Geschlechter an Entscheidungsprozessen Verbesserung der gleichberechtigten Teilhabe am Erwerbsleben Gleiche Teilhabe an öffentlichen Ressourcen Beseitigung von Geschlechtsstereotypen Bekämpfen von geschlechtsspezifischer Gewalt.  

27.09.12 –

Der Rat der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE) hat vor gut 6 Jahren die EU-Charta verabschiedet. Zugleich hat er alle Kommunen Europas aufgerufen, die Charta zu unterzeichnen und sich formell und öffentlich zum Grundsatz der Gleichstellung von Frauen und Männern zu bekennen.

 

Der Rat hat konkrete, praktische Maßnahmen, Vorhaben und Eckpunkte beschrieben. Folgende Handlungsfelder werden benannt:

 

  1. Ausgewogene Mitwirkung beider Geschlechter an Entscheidungsprozessen
  2. Verbesserung der gleichberechtigten Teilhabe am Erwerbsleben
  3. Gleiche Teilhabe an öffentlichen Ressourcen
  4. Beseitigung von Geschlechtsstereotypen
  5. Bekämpfen von geschlechtsspezifischer Gewalt.

 

Warum ist es notwendig, dass die Stadt Offenbach der EU-Charta beitritt? Warum ist es notwendig einen Aktionsplan zu erarbeiten und fortzuschreiben, werden sich einige von Ihnen fragen. Schließlich haben wir hier doch seit 24 Jahren ein Frauenbüro und Frauenförderpläne für die Kernverwaltung. Auch wird regelmäßig der Girl`s Day organisiert und durchgeführt, es gibt Projekte wie etwa „Frauen-stärken-Offenbach“ .

 

Aber schauen wir uns doch einfach mal einige der Handlungsfelder exemplarisch an. Wie sieht es in der Verwaltung Offenbachs mit der gleichberechtigten Teilhabe am Erwerbsleben aus? Nach dem letzten Bericht der Frauenbeauftragten beginnt die Unterrepräsentanz von Frauen in A 13/ TVöD 12/13

-          sind von 33 Amtsleitungsstellen nur 10 mit einer Frau besetzt

-          sind die stellvertretenden Amtsleitungen nur zu 36,4% mit Frauen besetzt

-          werden die Teilzeitarbeitsplätze zu 83,2% von Frauen besetzt ( in der Regel, weil sie alleine die Verantwortung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf  übernehmen).

 

Und wie sieht es mit der gleichen Teilhabe an öffentlichen Ressourcen aus? Werden die Haushaltsmittel geschlechtergerecht verteilt? Nehmen an subventionierten Kinder- und Jugendfreizeiten eher Jungen oder Mädchen teil – insbesondere, wenn es sich um ein Fußballcamp handelt? Wie viele Mädchen besuchen unsere Jugendzentren? Welche Sportarten und–vereine werden von welchem Geschlecht bevorzugt und werden die Gelder auch entsprechend verteilt? Wie viel geben wir für Radwege und öffentliche Verkehrsmittel aus, was eher für Frauen wichtig ist, und wie viel für Straßen, was eher für Männer bedeutsam ist?

 

Wir können diese Fragen nicht beantworten. Und wir können auch nur feststellen, dass trotz all unserer Bemühungen, nicht einmal in der Offenbacher Stadtverwaltung eine gleichberechtigte Teilhabe existiert. Und genau deshalb ist es wichtig, ein speziell für Offenbach entwickeltes Gesamtkonzept zur Frauenförderung und Geschlechterdemokratie zu erarbeiten. Mit einem Aktionsplan können wir eine Bestandsaufnahme machen, fortlaufend Maßnahmen, Vorhaben und Eckpunkte entwickeln und dadurch bestehende Lücken schließen.

 

Wir sind eine Stadt mit hohem Verantwortungsbewusstsein  für die Gleichstellung. Und das soll auch so bleiben. Deshalb bitte ich Sie, unserem Antrag auf Beitritt zur EU-Charta für Gleichstellung von Männern und Frauen auf lokaler Ebene zuzustimmen.

 

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Aktuelles Fraktion | Frauen