Grüne zu ‚Chaos auf dem Flughafen‘ und Forderungen von Fraport und Lufthansa nach laxer Handhabung des Nachtflugverbots: Professionelles Management tut Not!

Als „Stück aus dem Tollhaus“ bezeichnet Peter Schneider, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90 / Die Grünen und Vorsitzender des Ausschusses Umwelt / Planen / Bauen der Stadtverordnetenversammlung, die jüngsten Meldungen zu gestrandeten Fluggästen am Frankfurter Flughafen. „Es ist erstaunlich, dass der Vorstandsvorsitzende der Fraport AG Stefan Schulte mit seinem vielköpfigen Team offensichtlich nicht in der Lage ist, im Rahmen der geltenden Regeln den Betrieb des Flughafens kundenfreundlich und reibungslos zu gewährleisten. Es hat rein gar nichts mit professionellem Management zu tun, wenn man sich einfach darauf verlässt, dass es schon Ausnahmen vom Nachtflugverbot geben wird und so sehenden Auges die Unzufriedenheit der eigenen Kunden riskiert. Die Regeln sind klar: Flugverbot von 23:00 - 05:00 Uhr. Herr Schulte, nehmen Sie dies bitte zur Kenntnis und organisieren Sie den Gewerbebetrieb entsprechend!“, so Peter Schneider.

01.07.12 –

Als „Stück aus dem Tollhaus“ bezeichnet Peter Schneider, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90 / Die Grünen und Vorsitzender des Ausschusses Umwelt / Planen / Bauen der Stadtverordnetenversammlung, die jüngsten Meldungen zu gestrandeten Fluggästen am Frankfurter Flughafen.

„Es ist erstaunlich, dass der Vorstandsvorsitzende der Fraport AG Stefan Schulte mit seinem vielköpfigen Team offensichtlich nicht in der Lage ist, im Rahmen der geltenden Regeln den Betrieb des Flughafens kundenfreundlich und reibungslos zu gewährleisten. Es hat rein gar nichts mit professionellem Management zu tun, wenn man sich einfach darauf verlässt, dass es schon Ausnahmen vom Nachtflugverbot geben wird und so sehenden Auges die Unzufriedenheit der eigenen Kunden riskiert. Die Regeln sind klar: Flugverbot von 23:00 - 05:00 Uhr. Herr Schulte, nehmen Sie dies bitte zur Kenntnis und organisieren Sie den Gewerbebetrieb entsprechend!“, so Peter Schneider.

Am letzten Donnerstag konnten viele Fluggäste der Lufthansa nicht zu ihren Zielorten abheben, etliche mussten im Flughafengebäude nächtigen. Auch an diesem Abend wurden aber wieder elf Starts nach 23:00 Uhr genehmigt, bis 23:30 Uhr war das Nachtflugverbot erneut durch Ausnahmegenehmigungen ausgehebelt.

„Wenn Herr Schulte nun den Untergang des Abendlandes heraufbeschwört und vom Rückfall des Flughafens Rhein-Main auf Provinzniveau schwadroniert, kann ich dies nur als Ablenken vom eigenen Unvermögen interpretieren. Ein internationaler Flughafen muss in der Lage sein, auch einen zeitlichen Puffer für Unvorhergesehenes - wie z. B. einen am Flugzeug festgeklemmten Container - einzuplanen. Wenn man dagegen von vornherein knappstmöglich plant, kann es eben auch schief gehen. Was für andere im Berufsleben und privat eine Selbstverständlichkeit ist, muss die Fraport offensichtlich noch lernen.“, sagt Peter Schneider, der aber auch einen vagen Verdacht hat: „Ich möchte niemandem etwas Böses unterstellen, dennoch äußere ich den Gedanken: In der Öffentlichkeitswirkung verspricht man sich auf Seiten der Fraport vielleicht Rückenwind, wenn von empörten Fluggästen gesprochen wird, die wegen des ach so bösen Nachtflugverbots gestrandet sind. Ich halte dies für einen Bumerang: Wer mit seine Passagieren so umgeht, dass sie erst mit Polizeipräsenz zu beruhigen sind und dann auch noch praktisch unversorgt auf dem Flughafengelände nächtigen müssen, sorgt erst für den Imageverlust, der dann wortreich beklagt wird.“

Für die Grünen ist klar: Das Nachtflugverbot muss strikt eingehalten werden. Das ist das Mindeste, was im Interesse der zu schützenden Bevölkerung durchgesetzt werden muss. Für Peter Schneider ist die Zahl der in den letzten Monaten ausgesprochenen Ausnahmegenehmigungen ein Skandal: „Bei allein im Monat Mai genehmigten 140 Ausnahmen kann man verstehen, dass die Fraport AG sich sicher wähnte. Man hat wohl gedacht, es werde schon so weitergehen wie bisher, die Politik werde es schon richten. Gut, dass der Druck aus der Bevölkerung anhält und größer wird. Mindestens bis zur Landtagswahl - ein Schelm, wer Böses dabei denkt - wird dieser Druck dafür sorgen, dass höchstrichterlich gesetzte Regeln auch eingehalten werden.

Die Fraport AG und die Fluggesellschaften tun gut daran, sich auf diese veränderte Lage einzustellen. Wer verantwortlich handelt, stellt sein Unternehmen jetzt schon auf kommende Veränderungen ein. Das Ziel ist ein raumverträglicher Betrieb eines prosperierenden Flughafens Rhein-Main - ohne Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung durch Lärm.

Dazu gehört ein echtes Nachtflugverbot in der gesetzlichen Nacht von 22:00 - 06:00 Uhr ebenso wie alle technisch machbaren Maßnahmen zum aktiven Lärmschutz, die Verlagerung innerdeutscher und innereuropäischer Verkehre auf die Schiene und eine dezentrale Flugverkehrspolitik.

Die Hub-Philosophie, nach der möglichst viele Passagiere zum Umsteigen an einem zentralen Flughafen gezwungen werden, ist in dicht besiedelten europäischen Räumen einfach überholt. Gewinnmaximierung hat da ihre Grenzen, wo Menschen dauerhaft geschädigt werden. Zumal die Wirtschaftlichkeit des Betriebs schlagartig beendet wäre, würde man alle entstehenden Folgekosten, z. B. im Bereich Gesundheit, nach dem Verursacherprinzip einrechnen.“

Peter Schneider abschließend: „Auf dem Flughafen hat man doch sehr viel Erfahrung damit, Gegenwind zum Durchstarten zu nutzen. Noch ist es Zeit, dies zu tun und den Gewerbebetrieb Flughafen Frankfurt auf kommende Herausforderungen einzustellen. Dafür braucht es ein Management, das nicht auf Provinzniveau agiert und beim Lamentieren stehen bleibt. Wenn sich die Fraport AG dieser Herausforderung aktiv stellt, wird sie viele Menschen als Kooperationspartner gewinnen und gut aufgestellt in die Zukunft gehen können.“

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