Energiewende auf dem Holzweg? Grüne besichtigen das Pelletwerk der EVO in Offenbach.

Jochen Ritter, Prokurist und Leiter Services der EVO, hat eine Vision: Das Kohlekraftwerk in der Andréstraße wird eines Tages zu 50% mit Holzpellets betrieben, die vom Pelletwerk per Schiff über den Main transportiert werden. CO² einsparen aus Überzeugung – das erfordert nicht nur neues Denken, sondern auch Wagemut, Kreativität und aufreibende Pionierarbeit. Begonnen hatte alles vor rund 5 Jahren, nachdem Allessa und Clariant ihren Betrieb auf dem ehemaligen Hoechst-Gelände eingestellt hatten. Die kühne Idee zweier privater Unternehmer, hier ein Pelletwerk zu errichten, geriet leider schnell an ihre Grenzen – die Herausforderungen waren einfach zu groß. In dieser Phase entschloss sich die EVO in das Projekt einzusteigen und beteiligte sich mit 24,9% an der Betreiberfirma iwo Pellet Rhein-Main GmbH.  

15.06.12 –

Heute läuft die Energiewende hier bei uns im Quartier: 20 Millionen Euro hat die EVO in ein eigenes Pelletwerk investiert, um als verantwortungsbewusster Energieversorger eine erneuerbare Energiequelle für uns zu erschließen: CO²-neutrale Strom- und Wärmegewinnung aus den Abfallhölzern der Region. Trotz einiger Rückschläge – 2010 war das vorherige Pelletwerk abgebrannt – sind die Fortschritte unübersehbar. So wird das Offenbacher Kohlekraftwerk schon heute teilweise mit Pellets befeuert (ca. 25%) und spart damit jährlich 90 000 Tonnen CO² ein. Dennoch: aus wirtschaftlicher Sicht müssen weitere Vermarktungsmöglichkeiten etabliert werden, die den Entwicklungsprozess vorantreiben. So werden Holzpellets mittlerweile auch auf dem Markt angeboten, es existieren bereits 36 Nahwärmestellen, die über ihr Netz Wohnblöcke und Firmen mit CO²-neutraler Energie versorgen. Damit die private Energieversorgung weiter auf dem Vormarsch ist, bietet die EVO eine fachkundige Beratung zum Einrichten kleiner, höchst effektiver Kraftwärmekopplungs-Anlagen an. Das alles erfordert zusätzliche Investitionen – ein Anfang ist gemacht, vieles aber noch in Arbeit und Ausbau.

 

Das technische Know-how zur Pellet-Herstellung aus Holzabfällen verlangt einen ständigen Erfahrungsprozess, der nach und nach zur Perfektion gelangt. Da muss sorgfältig gefiltert und geschreddert werden, Sensoren überwachen den Herstellungsprozess. Denn immer wieder kommt es vor, dass Steine oder Eisenabfälle in das Mahlwerk geraten und durch Funkenschlag einen Brandherd verursachen. Das betrifft vor allem das angeschlossene Biomassekraftwerk, wo monatlich 12 – 13 000 Tonnen Holzschnitt von Sträuchern und Bäumen verarbeitet werden. Dafür liefert es Strom für 1 000 Haushalte und Restwärme für die Pellet-Anlage. Und wenn eines Tages Fernwärme Co²-neutral unsere Offenbacher Wohnungen heizt, ist das doch eine umweltfreundliche Perspektive für uns.


Frank A. Leithäuser

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