Die Wüste lebt. Neben dem Rathaus, unter dem Fenster des GRÜNEN Fraktionsgeschäftsführers und Diplom-Biologen Edmund Flößer, brütet seit zwei Wochen Stockentendame Daisy - so hat der GRÜNE sie getauft, denn es klingt sympathischer als Anas platyrhynchos.

Daisy ist übrigens keinesfalls Pressescheu wie die GRÜNEN versichern, vielmehr hofft sie wohl als „Zeitungsente" um Rücksichtnahme und Verständnis im Falle eventueller Verkehrsbehinderungen werben zu können. Ihr mit weichen Daunen bedecktes Nest hat sie gut getarnt in einem Hochbeet zwischen den parkenden Autos angelegt und verlässt es nur kurzzeitig, damit die z. Z. mindestens fünf Eier nicht auskühlen.

Damit zeigt sie lehrbuchmäßig die typische Verhaltensweise der Stockenten, die - wie man schon früher beobachtet hat - gern etwas erhöht in auf den Stock gesetzten Weidenbüschen und dergleichen brüten. Ihr angeborener Drang zum Brüten lässt die übliche Fluchtdistanz - die bei verstädterten Tieren ohnehin abgeschwächt ist - auf wenige Zentimeter schrumpfen. Lieber lässt sie sich auf eine gefährliche Annäherung der pausierenden Angestellten ein als ihren potentiellen Nachwuchs im Stich zu lassen.

Wann der Tag X des Schlüpfens gekommen sein könnte, lässt sich schwer sagen, jedoch könnte es in 14 Tagen soweit sein, da Daisy bereits ca. 14 Tage fleißig Eier legt und brütet.

Damit die alleinerziehende Fürsorge am Ende nicht umsonst war, hofft der GRÜNE das Daisy ihren Nachwuchs erst dann zum Verlassen des Hochbeets auffordert, wenn gutwillige Menschen in der Nähe sind, die den nestflüchtigen Kücken sicheres Geleit gewähren können. Interesse lassen aufmerksam gewordene Bedienstete und SeminarteilnehmerInnen des Staatlichen Schulamtes jedenfalls schon erkennen. So werden hoffentlich gefährliche Szenen vermieden, wenn die frisch geschlüpften und noch flugunfähigen Entlein mit Mama eines Tages zum nächstgelegenen Gewässer watscheln -ohne dabei jedoch auf rote Ampeln und dergleichen zu achten.

Der GRÜNE Edmund Flößer will ein wachsames Auge auf sie haben und ist sich sicher, dass Daisy im Gegenzug seinen Wunsch nach mehr GRÜN - also komfortablere Nistgele-genheiten - in der Stadt unterstützen würde.

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