Grüne sehen Ende des Wachstums

Für die Grünen-Politiker in Offenbach ist die Grenze des Wachstums im Stadtteil Rumpenheim erreicht. Das geplante Baugebiet „Am Weingartsweg“, für das die Kleingärten hinter den Reithallen des ehemals van Kaick’schen-Areals hätten weichen müssen, soll nicht mehr realisiert werden. Fraktionschef Peter Schneider gibt die Richtung vor: „Irgendwann muss Schluss sein“, sagt er im Hinblick auf den Flächenverbrauch der vergangenen Jahrzehnte. In Rumpenheim, seinem Heimatort, sieht Schneider das Ende der Entwicklung gekommen: Rumpenheim-Süd, Rumpenheim-West, Rumpenheim-Südost, dazu die Baugebiete Waldheim-Süd und Bürgel-Ost – „Wir können nicht ewig so weitermachen.“ Neue Baugebiete dürften in Rumpenheim nicht mehr ausgewiesen werden, sagt Schneider.

Die beiden Stadtteile Bürgel und Rumpenheim seien schon sehr nah aneinander gerückt. Mehr Bebauung sei aus ökologischer Sicht nicht möglich, weil zwischen den Stadtteilen ein Kaltluftentstehungsgebiet liege, das erhalten bleiben müsse.

Angst vor möglichen Investor

Mit Blick auf das Baugebiet war nach Aussage Schneiders in Rumpenheim in den vergangenen Wochen die Befürchtung umgegangen, der Besitzer des van Kaick’schen Geländes, Reinhard Odenwald, wolle Gartengrundstücke aufkaufen. Zettel mit Kaufwünschen seien an einzelnen Gartentüren aufgetaucht, berichtet Schneider.

Sein Interesse an einzelnen Gärten bestreitet Reinhard Odenwald nicht, seine Absicht sei jedoch eine ganz andere gewesen, sagt er auf Anfrage. Er habe für Bewohner des van Kaick’schen Anwesens Gärten zur Nutzung gesucht, ebenso hätten er und seine Cousine gemeinsam einen Garten bestellen wollen. Von einem möglichen Bebauungsplan habe er zu diesem Zeitpunkt gar keine Kenntnis gehabt. Der 45-Jährige Betriebswirt hatte im Jahr 2002 das van Kaick’sche Anwesen erworben.

Zwar wollen die Grünen der Bebauung der Kleingärten einen Riegel vorschieben, die Bebauung der beiden zum van Kaick’schen Gelände gehörigen Reithallen wäre davon unabhängig aber möglich. Dort wäre laut Schneider der Bau von Reihen- und Doppelhäuser möglich.

So lange die Reithallen verpachtet seien, sei an eine Bebauung nicht zu denken, sagt Besitzer Odenwald. Der derzeitige Pachtvertrag gelte auf unbegrenzte Zeit. Sollte sich das Reitgeschäft für die Pächter allerdings nicht mehr lohnen, müsse er über eine alternative Nutzung nachdenken. Den Bau von Häusern könne er dann nicht ausschließen.

Neues Wohnen in der Innenstadt

Zwar postulieren die Grünen das Ende des Wachstums in Rumpenheim. Dennoch kommt dies nicht einem Baustopp gleich. Es werde noch Jahre dauern, sagt Schneider, bis die bislang verabschiedeten Baugebiete ausgeschöpft seien. Der Grünen-Fraktionschef verweist zudem auf die politische Absicht der Koalition, neues Wohnen vor allem in der Innenstadt zu forcieren. Im Nordend und im Westend müsse eine Sanierung „von Innen heraus“ angestoßen werden. Dazu benötige es vor allem Überzeugungsarbeit bei den Hauseigentümern. Hinzu komme die Entwicklung des Offenbacher Hafengebiets.

Die Koalitionspartner der Grünen sind ob deren Einschätzung zurückhaltend. Es gebe „keine Koalitions-Position“ zu dem Baugebiet, sagt FDP-Fraktionschef Oliver Stirböck, die Fläche „Im Weingartsweg“ sei allerdings im Flächennutzungsplan als künftige Wohnfläche aufgeführt. Stephan Färber (SPD) sieht nach der stürmischen Entwicklung Rumpenheims in den vergangenen Jahren nun den Zeitpunkt gekommen, „sich die zukünftige Entwicklung des Stadtteils genau anzuschauen“. Färber: Über die Größe des Baugebiets müsse im Magistrat noch einmal geredet werden.“                                                                      Olaf Zimmermann

Erschienen in der Frankfurter Rundschau, Lokalteil für Stadt und Kreis Offenbach, Donnerstag, 5. Oktober 2006, Nr. 231, R6

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